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Öko im Alltag

Über umweltfreundliche Mobilität wird ja schon viel geschrieben in diesem Heft. Die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen ist zweifellos ein wichtiger Aspekt eines bewußten Lebensstils. Was aber ist mit allen anderen Bereichen des Lebens? Eigentlich wissen wir doch alle, dass unsere aktuellen Wirtschafts- und Verhaltensweisen zu den verfügbaren Ressourcen der Erde nicht passen: Jedes Jahr werden diese Reserven früher aufgebraucht, erreichen wir den Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) schneller. 2014 lag dieses Datum beim 19. August, ab diesem Tag lebten die Menschen weltweit auf Kosten der Zukunft. Anders gesagt verbrauchen wir momentan die Ressourcen von 1,5 Erden. Die Folgen sind allgemein bekannt: Klimawandel, Waldzerstörung, Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden, Artensterben, u.s.w.

Wer seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck verringern möchte, kann sofort anfangen. Jede Art von Konsum verbraucht Ressourcen. Daher ist es hilfreich, sich vor jeder Kaufentscheidung zu fragen: „Brauche ich das wirklich?“ Vielleicht lässt sich manches auch gebraucht erwerben, z. B. Kleidung und andere Dinge in einem Second-Hand-Laden oder Second-Hand-Kaufhaus. Andere Gebrauchsgegenstände können auch geliehen werden oder gemeinsam mit Nachbarn angeschafft und genutzt werden. Bei Neuanschaffungen ist auf Qualität, recyclinggerechte Konstruktion und lange Lebensdauer zu achten. Wer sich ernsthaft überlegt, unter welchen Bedingungen die Waren hergestellt wurden, wird um Klamottenläden, die im Zusammenhang mit den katastrophalen Arbeitsbedingungen etwa in Indien oder Bangladesh in die Schlagzeilen geraten sind, ebenso einen Bogen machen wie der Versuchung widerstehen, die Billigst-Lebensmittel im Discounter zu kaufen. Auch wenn angesichts der vielen Greenwashing-Versuche der Einkauf mit gutem Gewissen erschwert wird, gibt es sie doch: Glaubwürdige Unternehmen und Produzenten, oft Bio-Pioniere der ersten Stunde, die sich teilweise schon seit Jahrzehnten in Sachen nachhaltige und faire Herstellung engagieren.

Produkte, die sich reparieren lassen, vermeiden Abfall. Auch sonst können Abfälle im Alltag bei vielen Gelegenheiten vermieden werden, ob beim obligatorischen Einkauf mit Stofftasche statt Plastiktüte, der Bevorzugung von Recyclingprodukten, der doppelseitigen Nutzung von Papier oder dem Einsatz von Mehrwegsystemen. Erst nach der Müllvermeidung ist die Frage nach der richtigen Abfallverwertung zu stellen. Manches lässt sich vielleicht in anderer Weise weiterverwenden, "upcyceln" oder verschenken. Eine möglichst sortenreine Abfalltrennung schließlich bereitet dann die effiziente Altstoffverwertung in den verschiedenen Recyclingsystemen vor.

Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass biologisch und gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel aus der Region nicht nur gesundheitliche, sondern vor allem auch ökologische Vorteile bringen. Auch dass eine vegetarische Lebensweise ein Riesengewinn für die Umwelt ist, ist bekannt. Die Produktion von Fleisch, Fisch und Milchprodukten verursacht weltweit mit ca. 18 % weit mehr Treibhausgase als der Transport. Daher liegt im Ernährungsverhalten ein besonders großes Potenzial zur Entwicklung einer umweltgerechten Lebensweise.

Im Bereich Wohnen hinterläßt die Heizenergie den größten ökologischen Fußabdruck. Wer sich auch zu Hause warm genug anzieht, anstatt halbnackt durch überheizte Räume zu laufen, spart also nicht nur Geld. Das Einschalten von elektrischen Geräten und Lampen nur bei Bedarf, der Einsatz von besonders energiesparenden Geräten und Leuchtmitteln und der Bezug von Ökostrom sind weitere Bausteine für einen umweltschonenden Haushalt.

Schließlich ist auch die Wahl des Geldinstituts Ausdruck eines verantwortungsvollen Lebensstils. Durch den Wechsel zu einer ethisch-ökologischen Bank können Verbraucher dafür Sorge tragen, dass zumindest mit ihrem Geld keine Finanzierung beispielsweise von Rüstingsindustrie, Kinderarbeit, Atomkraft und Gentechnik stattfindet und somit den Banken die rote Karte zeigen, die sich um solche Ausschlußkriterien bislang nicht oder zu wenig scheren. Gleichzeitig werden auf diesem Weg alternative und ökologische Projekte und Unternehmen finanziell gefördert.

Obwohl angesichts von düsteren Zukunftsaussichten radikalere Maßnahmen ergriffen werden müssten, sind es unsere individuellen alltäglichen Entscheidungen, die in der Summe positive Effekte für die Umwelt erzielen. Ein verantwortungsvoller, ressourcenschonender Lebensstil kann entwickelt werden und anderen als Vorbild dienen. Die Transformation unserer Überfluss- in eine Postwachstumsgesellschaft beginnt im Kleinen — besser heute als morgen.

www.footprint-deutschland.de

Mari Däschner

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/14

Stand des Artikels: 2014! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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