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Der heutige Deich ist künftig unbedeutender, warum dann die Natur schädigen? Grafik: Johannes Meister

Großbaustelle Rappenwört?

Hochwasserschutz ist wichtig — unbestritten! Allerdings darf das kein Grund sein, die aktuellen Vorhaben unkritisch zu akzeptieren. Auch wenn der Karlsruher Gemeinderat der Planung des Regierungspräsidiums mehrheitlich zugestimmt hat, bleibt einiges zu hinterfragen.

So sollen die Hermann-Schneider-Allee höher gelegt werden und die Parkplätze des Rheinstrandbads mit etwa 1,5 km langen hohen Spundwänden gesichert werden. Das Bad soll so auch während der wenigen Flutungen des Polders im Jahr zugänglich bleiben. Aus Sicht der Naturschutzverbände sind die Eingriffe in Natur und Landschaft hingegen unverhältnismäßig. Ob die Durchflutung des Polders durch größere Durchlässe im Damm der Hermann-Schneider-Allee wirklich auch ökologische Vorteile bringt, wie von den Planern argumentiert wird, wird angezweifelt. Die Maßnahmen sollten daher zu Gunsten der Natur auf das reduziert werden, was für den Hochwasserschutz zwingend erforderlich ist.

Fast noch unverständlicher ist die geplante Sanierung der Hochwasserdämme: Wegen neuer Richtlinien sollen diese aufwändig umgebaut werden. Das gilt vor allem für den heutigen Rheinhauptdeich nördlich und südlich des Freibads. Nach dem Bau des Retentionsraums übernehmen ja auch der Polder und der landseitige Deich die eigentliche Funktion des Hochwasserschutzes bei extremen Hochwässern. Die Sanierung des Damms würde aber flächenhaft Flora und Fauna der Böschungen zerstören. Dabei ist dieser Lebensraum ziemlich einzigartig. So leben dort Schmetterlingsarten, wie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der sonst in Baden-Württemberg nur noch sehr selten vorkommt. Sein Überleben ist an die Existenz bestimmter Pflanzen- und Ameisenarten gebunden. Die geplante Maßnahme würde ihm kaum eine Überlebenschance bieten.

Rheinstetten möchte mit kleineren Maßnahmen (Stabilisierung der Dammkrone durch Einbau einer Spundwand) und unter Beibehaltung der Böschungen den notwendigen Hochwasserschutz gewährleisten. Der BUND ist sogar überzeugt, dass hier überhaupt kein Handlungszwang besteht. Werden hier am Ende Steuermittel verschwendet — und das zu Lasten der Natur?

Wenigstens in Sachen Hochwasserdamm besteht Hoffnung: Auf Drängen der Umweltschutzverbände hat nun immerhin die Stadt Karlsruhe das Regierungspräsidium gebeten, die Planung zu überdenken und dem Vorbild Rheinstettens zu folgen. Hoffen wir, dass dies keine leeren Worte sind und der Lebensraum Hochwasserdamm noch einmal glimpflich davon kommt.

Johannes Meister

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/17

Stand des Artikels: 2017! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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